Nazis in Radeberg

Teilweise vermummt und mit Lederhandschuhen bekleidet streifte eine Gruppe junger Nazis am 28. August durch die Radeberger Innenstadt. Zu diesem Zeitpunkt reisten Nazigegner_innen zu einer antifaschistischen Demonstration in die Stadt. Unter dem Motto „No Nazis in Radeberg“ liefen über 300 Menschen durch die Innenstadt und demonstrierten gegen Naziaktivitäten in Radeberg und Umgebung, sowie für die gesellschaftliche Ächtung der Naziideologie. Erst wenige Wochen zuvor nahm ein personell nahezu identisches Dutzend Nazis am traditionellen Bierfest der Stadt teil. Unter Anleitung des NPD-Stadtrats Simon Richter drängten sie sich, einen Sarg tragend, mit der Parole „Die Demokraten bringen uns den Volkstod“ in den Festumzug.


Auch war es Simon Richter, der mit weiteren Nazis am 28. August durch die Stadt zog und vermeintliche Gegner_innen attackieren wollte. Kurz bevor die Gruppe auf die Bahnhofsstraße laufen konnte, wurde sie von der Polizei abgedrängt und in eine andere Richtung begleitet. An einer kleinen Kreuzung versuchten die größtenteils jungen Männer dem Spalier der Polizei zu entkommen, merkten dabei offenbar nicht, dass sie in eine videoüberwachte Sackgasse liefen. Drei Personen wurden daraufhin vorläufig festgenommen, unter anderen der vor einiger Zeit von Pirna nach Dresden gezogene Nazi Andreas Hartmann. Vom Rest der Gruppe wurden die Personalien aufgenommen. Wenig später stieß noch eine kleine Gruppe Nazis um den einschlägig bekannten Christian Leister hinzu. Gemeinsam begab man sich auf die Stolpener Straße zum Wohnhaus von Simon Richter, wo der vorbeilaufende Demonstrationszug abgewartet wurde. Polizisten versperrten den Weg auf die Straße, so dass sich die Nazis auf das Fotografieren der Demonstrant_innen beschränkten. Einen späteren Versuch zur Antifa-Demo zu gelangen, unterband die Polizei.

Parallel dazu begleiteten – mit mal mehr, mal weniger Abstand – zwei Frauen die Antifa-Demo, die am 17. Juni an der Nazidemonstration in Dresden teilgenommen hatten. Auch bei der Demonstration anlässlich der rechten Brandanschläge in Dresden „Es ist immer ein Angriff auf uns alle“ am 18. September, hielten sie sich wieder im Umfeld auf.