Dresdner Lokalblatt huldigt Neonaziprotegé und Kunstschmied Alfred Schmidt
In der heutigen (03.11.2010) Ausgabe der Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN) wird, anlässlich des ersten Todestags von Alfred Schmidt, sein Denkmalsentwurf „für die Toten der Bombenangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar auf dem Altmarkt“ vorgestellt. Ebenso wird auf sein künstlerisches Schaffen und seinen engen Bezug zu Dresden eingegangen. (DNN, 03.11.2010, Noch ein Denkmal zum 13. Februar)
In dem unkritischen Beitrag bleibt gänzlich unerwähnt, dass Alfred Schmidt seit Jahren eine bedeutende Rolle für die gewaltbereite Dresdner Neonaziszene spielte. Seit 2005 vermietete er in Dresden-Reick eine Immobilie an militante Neonazis und schuf somit einen Treffpunkt für die lokale und überregionale Naziszene. Zuerst nutzten diese eine Baracke, nach deren Abriss fanden sie Unterschlupf in einem Nachbarhaus auf dem selben Grundstück. Als Mieter des Objektes tritt der 28jährige Tilo Kriegel aus Dresden auf. Er zählt seit Jahren zu den Aktivisten der hiesigen Neonaziszene. In dem Objekt auf der Oskar-Röder-Straße finden seitdem regelmäßig Veranstaltungen und Treffen wie der so genannte nationale „Jugendstammtisch“ von NPD und „Freien Kräften“ statt, genauso wie Schulungsveranstaltungen und Vernetzungstreffen. Das szeneintern als „Baubude“ bezeichnete Haus hat sich zum Dreh- und Angelpunkt der lokalen Neonaziszene entwickelt.
Ende 2006 lagerte in dem Objekt eine so genannte „Anti-Antifa-Akte“. Darin hatten Dresdner Neonazis Daten und Bilder vermeintlich antifaschistisch Aktiver aus ganz Sachsen gesammelt, darunter Daten aus staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsakten, Bilder und Adressen von Parlamentariern und Personen, die sich gegen Nazis engagierten.
Alfred Schmidt wurde mit Bekanntwerden der Vermietung im Jahr 2005 über die Hintergründe seiner Mieter informiert. Statt allerdings den Vertrag zu kündigen, hielt er an seinen braunen Mietern fest. Die menschenverachtenden Einstellungen und Gewalttaten störten ihn bis zu seinem Ableben nicht, genauso wenig wie es seine Erben zu stören scheint. So dass die Neonazis auch nach seinem Tod das Objekt bis heute nutzen können.
Auch in seinem künstlerischem Schaffen war Schmidt höchst umstritten. Auf einer von ihm entworfenen Wappenwand für das Norderstedter Rathaus hatte er „Deutschland in den Grenzen von 1937 dargestellt, die Wappen auch von Ostgebieten gezeigt und die Präambel des Grundgesetzes mit der Aufforderung zur Wiedervereinigung hinzugefügt. Kritiker sahen darin Ansprüche des Westens auf Ostgebiete. Nach massivem Druck musste Schmidt die Wappenwand ändern.“
Wir gehen davon aus, dass Alfred Schmidt als praktischer Unterstützer der Dresdner Neonaziszene, für eine unreflektierte Berichterstattung und (künstlerische) Projekte indiskutabel ist.
Nach Informationen des ART Dresden läuft der Vertrag für die Naziräumlichkeiten in der Oskar-Röder-Straße bis zum Jahr 2016. Die Angehörigen von Schmidt, welche das Unternehmen laut DNN weiterführen, sollten sich endlich dahingehend engagieren, das Pachtverhältnis unverzüglich zu beenden und damit für die Schließung des Naziszeneobjektes zu sorgen.