Neben der rechten Marke „Thor Steinar“ existiert seit geraumer Zeit ein weiteres Label im Gemischtwarenhandel des rechten Lifestyles. Bedient wird dasselbe Marktsegment: „nordisch, mythisch, rechts, gewalttätig“. Inzwischen dürfen Kleidungsstücke von „Erik & Sons“ – ebenso wie von „Thor Steinar“ – bei Ebay nicht mehr angeboten werden. „Erik & Sons“ stammt ebenfalls aus Königs-Wusterhausen und wird durch ehemalige Mitarbeiter der Firma „Mediatex GmbH“, also der Herstellerfirma von „Thor Steinar“, vertreten. Die Markenrechte für „Erik an Sons“, „Erik & Sons“ und „Erik & Sons Viking Brand“ liegen seit der Anmeldung im November 2006 bei Dr. Petra Maier, die Eintragung beim Deutschen Patent- und Markenamt wurde am 30. März 2007 veröffentlicht. Seit dem 30. April 2008 ist Udo Siegmund als Inhaber für alle Varianten eingetragen, der inzwischen auch Inhaber des Onlinehandels ist. Udo Siegmund besuchte am 30. Juli 2005 ein Konzert der Neonaziorganisation „Nationalsocialistisk Front“ (NSF) im schwedischen Travad. Vor einigen Jahren hatte er die Homepages von „Thor Steinar“ angemeldet. Später trat er als stellvetretender Geschäftsführer einer schwedischen Firma „Ronnytex AB“ auf, zu deren undurchsichtigen Firmengeflecht auch die Firma „Sinotexes AB“ (Schweden) und die „Skytec Outlets GmbH“ (Berlin) zählen, welche verantwortlich für den online Outletstore von „Thor Steinar“ zeichneten. Eine weitere Spur von „Erik & Sons“ führt zu Hans-Jürgen Neu nach Völkenroth im Hunsrück und zu dessen Firmen „HJN Outdoor-Products“ und „Danneland GmbH“. Auf ihn war zunächst die Internetadresse von „Erik & Sons“ registriert und seine Firmen tauchten als Bestelladressen für die Marke auf. In seinem Outdoor-Laden verkaufte er nicht nur die rechte Kleidung sondern auch Teleskopschlagstöcke und schwarz-weiß-rote Fahnen.
Bisher wird „Erik & Sons“ fast ausschließlich über einschlägige Naziläden und -versände vertrieben. Das Logo der Marke ist die Naudiz-Rune, welche für „Not“ steht, aber auch als „große Kraft, die durch Widerstand erwächst“ gedeutet wird. Das Sortiment erstreckt sich – ähnlich wie bei „Thor Steinar“ über T-Shirts, Pullover, Sweatshirts, Hemden, Polos, Jacken, Hosen, Shorts und Accessoires, wobei es bisher keine weibliche Kollektion gibt. Statt der Fahne Norwegens bedient man sich der Flagge Dänemarks. Die Motive sind ebenso wie bei „Thor Steinar“ mehrdeutiger rechter Optionen zugänglich. So lässt das Sweatshirt „Memel Expedition“ nicht nur Rückschlüsse auf die Wikingerzeit zu, sondern im heutigen Auge des Betrachters wohl vorrangig auf den Nationalsozialismus. Die Schriftzüge „Memelexpedition“ und „Erik and Sons Eastwards Ho!“ können sich einerseits auf die Anwesenheit von Schweden und Dänen während der Wikingerzeit im Kurland, durch welches die Memel fließt, beziehen. Die heutzutage andererseits eher auftretende Assoziation bezieht sich jedoch auf die ehemaligen deutschen Ostgebiete. Der Schriftzug „Eastwards Ho!“ lässt vermuten, dass es sich hier um die revisionistische Forderung nach der „Wiederherstellung Deutschlands in den Grenzen von 1937“ handelt. Ein weiteres Motiv läuft unter dem Namen „Sleip“ und wird in rechtsextremen Läden als „Sleipnir“ beworben. Für Nazis ist das kein unbekannter Begriff. Sleipnir ist eine der aktivsten Band, mit guten Verbindungen zu „Blood & Honour“ und zur NPD.
„Erik & Sons“ spricht genau den Kund_innenkreis an, den auch „Thor Steinar“ bedient. Jenen, der sich für sportliche Kleidung mit nordischer Attitüde, die einen bewusst doppeldeutigen rechten Bezug aufmacht, begeistert. „Thor Steinar“ selbst scheint die Entwicklung einer zweiten Marke im selben Segment nicht zu behagen. Im Sommer 2007 wurde in einem Rundschreiben vor „Trittbrettfahrern, Kopierern und Betrügern“ gewarnt. Welch absurde Züge das Gerangel zwischen „Thor Steinar“ und „Erik & Sons“ angenommen hat, wird auch daran deutlich, dass am 29. März 2007 – einen Tag vor der Registrierung von „Erik & Sons“ – beim Deutschen Patent- und Markenamt eine weitere neue Marke angemeldet wurde – „Eriksson“. Markeninhaber ist diesmal die „Mediatex GmbH“, die Herstellerfirma von „Thor Steinar“.
Der Artikel beruht im Wesentlichen auf Veröffentlichungen der Recherchegruppe „Investigate Thor Steinar“ und des „Antifaschistischen Infoblatts“. Weitere Informationen findet ihr auf den Homepages der Projekte:
www.investigateThorSteinar.blogsport.de
www.nadir.org/nadir/periodika/aib/