Neonazis demonstrierten in Kamenz
Zum 6. September hatten Neonazis aus dem Spektrum des in Ostsachsen und Südbrandenburg aktiven „Lausitzer Aktionsbündnis“, bestehend aus vorrangig „Freien Kräften“, zu einer Demonstration unter dem Motto „Zukunft für unsere Kinder? Nicht in diesem System!“ aufgerufen. Ca. 250 Neonazis folgten dem Aufruf. Als Anmelder fungierte einmal mehr Silvio Anders aus Dresden. Angeführt von vier Trommlern aus HDJ- und JN-Strukturen, zogen die Neonazis durch die Stadt. Während einer Zwischenkundgebung sprachen Isztvan Repaczki von den „Freien Kräften Leipzig“, ein Verteter der JN Leipzig, sowie Sebastian Richter vom JN Landesverband Sachsen. Unter den Teilnehmern waren etwa ein Dutzend Leipziger Neonazis, ferner Görlitzer, Oberlausitzer, Südbrandenburgische und Kamenzer Neonazis. Auch aus Dresden waren ca. zwei Dutzend, vorrangig jüngere Neonazi-Hooligans angereist. Zu nennenswerten Gegenaktivitäten kam es nicht, obgleich etwa 200 GegendemonstrantInnen in Kamenz waren.
JN Landeskongress in Dresden
Der Landeskongress der Jungen Nationaldemokraten (JN) Sachsen fand am 1. November in Dresden statt. Um 15 Uhr fanden sich die Teilnehmer u.a. aus Leipzig, Kamenz, Dresden und der Sächsichen Schweiz in der Gaststätte „Steinhaus Dresden“ in Dresden Pieschen ein. Darunter waren auch Bundesvorstandsmitglied Sebastian Richter und der sächsische Landesvorsitzende Thomas Rackow – beide ehemals führende Protagonisten Freier Kameradschaften. So war Sebastian Richter zentrale Figur der „Freien Aktivisten Hoyerswerda“ welche im Sommer 2006 geschlossen in die JN eintraten. Thomas Rackow ist verurteilter Rädelsführer der „Skinheads Sächsische Schweiz“ und steht seit 3. November erneut vor dem Dresdner Landgericht wegen dem Verdacht auf Fortführung einer verbotenen Organisation. Zahlreiche Mitglieder dieser 2001 verbotenen Kameradschaft sind inzwischen aktive Mitglieder der NPD Jugendorganisation. Diese Beispiele ehemaliger Kader „Freier Kameradschaften“ in Führunsgpositionen der JN, zeigen deutlich den gewachsenen Einfluss der „Freien Kräfte“ innerhalb der Jungen Nationaldemokraten. In den vergangenen Jahren radikalisierte sich die JN auf Landes- und Bundesebene hin zu einer weitestgehend unabhängig von der Mutterpartei agierenden, nationalrevolutionär ausgerichteten Organisation – nicht zuletzt durch den Eintritt zahlreicher Anhänger der “Freien Kräfte”. Diese Entwicklung wird erneut an dem am Samstag neu gewählten Landesvorstand abzulesen sein.
NPD in Tschechien
Am 16. August fand in Hradec Kralove (100km östlich von Prag) unter dem Titel „den svobody“ (Tag der Freiheit) eine Neonazi-Veranstaltung statt. Angemeldet und organisiert von tschechischen Freien Kräften und der Neonazi-Partei „Delnicka Strana“ (DS, Arbeiterpartei) sollte eine Art „Fest der Völker“ mit Live-Bands und verschiedenen Rednern stattfinden. Nachdem das Treffen jedoch verboten wurde, sammelten sich dennoch etwa 250 Neonazis aus Tschechien und der Slowakischen Republik und führten eine illegale Demonstration durch. Daran teil nahmen auch mehrere sächsische NPD-FunktionärInnen, von denen zwei auch als RednerInnen auftraten: der Mitarbeiter der sächsischen NPD-Landtagsfraktion Per Lennart-Aae und Katrin Köhler vom NPD Kreisverband Chemnitz, die für den „Ring Nationaler Frauen“ sprach. Am Rande der Veranstaltung fand ein gemeinsames Seminar von NPD und DS statt, bei welchem es um den Austausch von Positionen und Erfahrungen ging.