In Geithain (Landkreis Leipzig) wird der NPD-Landtagsabgeordnete Alexander Delle in Kürze ein NPD-Bürgerbüro eröffnen. Das in der Chemnitzer Straße 50 gelegene Objekt soll zukünftig eine wichtige Infrastruktur für die lokale Naziszene darstellen und als Schaltstelle zwischen NPD und parteiunabhängigen Neonazis aus den Strukturen des „Freien Netz Geithain“ dienen. Mitarbeiter von Delle soll der Jurastudent Manuel Tripp werden.
Der NPD-Stadtratsabgeordnete und Kameradschaftsführer Manuel Tripp aus Geithain ist mit Gründung des „Freien Netz Geithain“ vor knapp 3 Jahren einer der wichtigsten Protagonisten der lokalen Naziszene. Das „Freie Netz Geithain“ organisierte unter anderem nationale Fußballturniere, Zeitzeugenvorträge mit SS-Veteranen, Kameradschaftsausflüge und pflegt intensive Kontakte zu anderen militanten Strukturen der „Freien Kräfte“ in Mitteldeutschland. Die Gewaltbereitschaft der Geithainer Naziszene zeigt sich beispielsweise in einem Angriff auf das von alternativen Jugendlichen genutzte „Kinder- und Jugendhaus R9“ in Geithain im Mai diesen Jahres und in anderen Überfällen auf nicht-rechte Personen. Die AngreiferInnen stammen aus der Struktur des „Freien Netz Geithain“ und dessen direktem Umfeld. Spätestens mit der Kandidatenaufstellung Manuel Tripps zur Kommunalwahl 2009 in Geithain ist der Schulterschluss zwischen NPD und parteiunabhängigen Nazis perfekt. Seit dem ist ein reger Austausch und eine enge Zusammenarbeit zu verzeichnen.
Zur Stärkung der Nazistrukturen im südlichen Landkreis Leipzig und als Ausgleich für die gute Arbeit parteiunabhängiger Nazis für die NPD schafft Alexander Delle nun das NPD-Bürgerbüro in Geithain. Der ehemalige Verlagsangestellte der „Deutschen Stimme“, dem Parteiorgan der NPD, setzt sich schon seit Jahren für „nationale Jugendliche“ ein.
Nach dem Wegfall der seit Anfang 2005 in Borna (Landkreis Leipzig) ansässigen „Gedächtnisstätte“ im September 2009 könnte sich das Geithainer Objekt der Rechten als neuer Treffpunkt, Schulungszentrum und Veranstaltungsort etablieren. Im Verein Gedächtnisstätte und dessen Anwesen sammelten sich HolocaustleugnerInnen, sowie Personen der „Freien Kräfte“ und NPD/JN. Das Objekt war von überregionaler Bedeutung und lockte Nazis aus dem gesamten Bundesgebiet und Österreich zu Veranstaltungen an. Wie sich ein neuer NPD-Stützpunkt auf die Menschen in der Stadt, die nicht in das Weltbild der Nazis passen, auswirken kann, zeigte sich bereits in Leipzig. Am 15.11.2008 hat dort der NPD-Landtagsabgeordnete Winfried Petzold aus Roda bei Mutzschen ein NPD-Bürgerbüro eröffnet, von dem aus zahlreiche Angriffe auf Personen ausgingen. Dieses ist derzeit eines der wichtigsten Zentren für Nazis aus der Region Leipzig. Schulungsveranstaltungen, nationale Liederabende und Kameradschaftsabende finden dort regelmäßig statt.