Trillerpfeifend, rasselnd und trommelnd schieben sich die drei Demonstrationszüge auf den Landtagsvorplatz. Studierende, Gewerkschafter_innen, Jugendliche, Vertreter_innen der linken Oppositionsparteien, insgesamt etwa 10.000 Menschen, sind zusammengekommen, um gegen die von der schwarz-gelben Landesregierung angekündigten Kürzungen im Bereich von Jugend, Sozialem, Bildung und Kultur zu protestieren. Im abgesperrten Eingangsbereich des Parlaments halten sich vereinzelt Landtagsmitarbeiter auf und beobachten das Geschehen, darunter auch Angestellte der NPD-Fraktion. Nationalsozialismus oder Volkstod – Über das neue Schwerpunktthema sächsischer Nazis weiterlesen
Monat: Januar 2011
Brandanschläge in Dresden. Eine Einschätzung
Als am Morgen des 29. August die Tür der Begräbnishalle auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Dresden-Johannstadt brannte, war es bereits der zwölfte rechtsmotivierte Brandanschlag in diesem Jahr in Sachsen. Innerhalb der ersten acht Monate des Jahres 2010 brannten in Pirna und Döbeln drei Autos komplett aus, in Freiberg der Eingangsbereich des Vereins Roter Weg e.V. In Zschopau, Eilenburg und Freiberg warfen Rassisten Brandsätze in Imbisswagen und Lokale. In Döbeln steckten Nazis ein am Holzfenster des Cafe Courage angebrachtes Transparent in Brand. In Dresden wurden zwei bewohnte Häuser Ziel von Brandanschlägen.
Ein Blick zurück – Chronik 1992
September 1991 – Hoyerswerda | August 1992 – Rostock – Diese Daten und Städte stehen noch heute für die beispiellose Gewaltwelle gegen MigrantInnen, AsylbewerberInnen, sowie deren Unterkünfte zu Beginn der 90er Jahre. Unter dem Beifall und auch Mitwirken der „ganz normalen“ Bevölkerung wurden Wohnheime angezündet und Menschen angegriffen.
Nazis in Radeberg
Teilweise vermummt und mit Lederhandschuhen bekleidet streifte eine Gruppe junger Nazis am 28. August durch die Radeberger Innenstadt. Zu diesem Zeitpunkt reisten Nazigegner_innen zu einer antifaschistischen Demonstration in die Stadt. Unter dem Motto „No Nazis in Radeberg“ liefen über 300 Menschen durch die Innenstadt und demonstrierten gegen Naziaktivitäten in Radeberg und Umgebung, sowie für die gesellschaftliche Ächtung der Naziideologie. Erst wenige Wochen zuvor nahm ein personell nahezu identisches Dutzend Nazis am traditionellen Bierfest der Stadt teil. Unter Anleitung des NPD-Stadtrats Simon Richter drängten sie sich, einen Sarg tragend, mit der Parole „Die Demokraten bringen uns den Volkstod“ in den Festumzug.
Urlaubsidylle mit Nazis
Als am 05. August 2010 am Quitzdorfer Stausee das Deutsche-Stimme-Pressefest mit ca. 2.000 TeilnehmerInnen stattfand, war dies nur der vorläufige Höhepunkt in einer langjährigen Kontinuität neonazistischer Veranstaltungen am See. Zuvor veranstaltete die NPD ihren „Wahlkampfauftakt 2009“ im Frühjahr 2009 und im Juni 2010 führten die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) den „3. JN-Sachsentag“ auf dem Gelände durch.
Kurzmeldungen
Nazis auf dem Heidefriedhof
Am 19. September wurde auf dem Dresdner Heidefriedhof ein weiteres Denkmal zur Erinnerung an die Bombentoten vom 13.-15. Februar 1945 eingeweiht. Knapp 20 Nazis fanden sich bei der Veranstaltung ein, um „Protest gegen die demokratische Heuchelei in Szene zu setzen“. [1] So recht geklappt hat die Inszenierung jedoch nicht. Ausschließlich Nazis aus dem Spektrum der „Freien Kameradschaften“ waren zur geplanten Aktion erschienen. Darunter die altbekannten Ronny Thomas, Sven Hagendorf und Sebastian Reiche, aber auch zahlreiche der jüngeren Generation u.a. Simon Richter, Philipp Göhler und Hans Böhm. Kurzmeldungen weiterlesen