Am 11. März fand in Vilnius/Litauen ein traditioneller Aufmarsch anlässlich der Unabhängigkeit des Landes von der Sowjetunion statt. Organisiert und durchgeführt wird dieser Marsch von rechten bis neonazistischen Gruppierungen aus Litauen.
Stolz verkündete dazu Maik Müller Ende März im Internet: „Die Ehre, diesem Marsch beizuwohnen, wurde nun einer siebenköpfigen Delegation des deutschen Widerstandes zuteil.“ Der Dresdner, welcher durchaus als Demonstrationstourist zu bezeichnen ist, und regelmäßig auf größeren und kleineren Events der Naziszene seine Forderung nach „ideologischer Verfasstheit“ propagiert, verfasste seinen Demonstrationsbericht sichtlich begeistert und endete in der für ihn typischen pathetischen Weise: „… an dessen Ende auf beiden Seiten die Gewissheit bleibt die Freundschaft unserer Völker auch zukünftig zu pflegen und gemeinsam im Kampf zu stehen für ein Europa der freien Vaterländer, für die Freiheit der Völker!“
Zu meinen, es sei eine Achse Dresden-Vilnius am Entstehen oder die Rede müsse von starken grenzüberschreitenden Verbindungen sein, ist falsch. Die Erklärung, weshalb eine kleine Gruppe sächsischer Nazis in Vilnius war ist einfacher. Schon am 13. Februar sprach ein „litauischer Kamerad“ Grußworte zu den TeilnehmerInnen, des maßgeblich von Maik Müller initiierten abendlichen Aufmarsches in Dresden. Im Gegenzug durfte er nun Redner in Vilnius sein und brachte seine Freunde mit. Mit ihm angereist war Simon Richter, der Radeberger NPD-Stadtrat und Intimus von Müller. Daneben ist Richter auch aktiv für den „Kampfbund Deutscher Sozialisten“, einer neonazistischen Splittergruppe. Mittels seines „Repro Medien Versandes“ bietet er beispielsweise Reden des verstorbenen Nazis Thomas Brehl zum Nachhören an.
Begleitet wurden Müller und Richter vom Dresdner Nazischläger Sven Hagendorf. Der nahezu 40jährige zählt zu den Urgesteinen der Dresdner Szene. In Vilnius durfte er die schwarz-weiss-rote Fahne halten. Die weiteren vier stolzen Delegationsmitglieder kamen aus dem Freundeskreis Maik Müllers.
Am Abend nach dem Aufmarsch besuchten die Dresdner Nazis noch ein Konzert. Auch hier berichtete Maik Müller euphorisch: „Hinten hing eine riesige Landesfahne und zwischen den Liedern wurde auch wieder „Lietuvas Lietuviam!“ gerufen, was soviel wie „Litauen den Litauern“ bedeutet und auch noch ganz andere Sachen.“