Zweiter Prozess zu Überfällen auf Dönerläden

Nachdem Anfang März diesen Jahres Willy Kunze am Landgericht wegen schweren Landfriedensbruches zu 2 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt wurde, mussten sich ab Juni drei weitere Personen vor dem Amtsgericht Dresden verantworten. Auch Felix Mosemann a.k.a. Mammut, Marco Radoy und Toni Lehmann wurde vorgeworfen, sich an den rassistischen Überfällen auf Dönergeschäfte in der Dresdner Neustadt nach dem EM-Halbfinalspiel Deutschland-Türkei im Juni 2008 beteiligt zu haben. Alle drei haben – ebenso wie Willy Kunze – enge Verbindungen zum Hooligan- und Fanszenesumpf von Dynamo Dresden.

Nach einer umfangreichen Beweisaufnahme, ging der Prozess Ende Juli mit einer Verurteilung und zwei Freisprüchen zu Ende. Lehmann erhielt eine Jugendstrafe von 1 Jahr und 4 Monaten, ausgesetzt zu 2 Jahren Bewährung. Er selbst hatte gegenüber einem Bekannten damit geprahlt, bei den Übergriffen in der Neustadt dabei gewesen zu sein – dessen Zeugenaussage wurde Lehmann zum Verhängnis. Mosemann und Radoy jedoch sprach das Gericht vom Vorwurf des Landfriedensbruchs frei. Dass das „Bauchgefühl“ ihnen sagt, dass beide dabei waren, reicht für eine Verurteilung nicht aus, so das Gericht in der Urteilsbegründung. Den beiden Angeklagten konnte die Beteiligung nicht ohne Zweifel nachgewiesen werden. Das lag nicht zuletzt daran, dass man im Prozess auf Indizien angewiesen war. Beweise fehlten aufgrund der schlampigen Ermittlungsarbeit der Polizei, die keine umgehende Spurensicherung am Tatort durchführte. So fußte die Anklage letztendlich nur auf Hören-Sagen, ungenauen Log-Daten der Handys sowie auf SMS und MMS von Willy Kunze.

Es kann davon ausgegangen werden, dass das Verfahren in zweiter Instanz vor dem Landgericht fortgesetzt wird.