Der 8. Mai brachte Dresden seinen vierten Nazi-Aufzug in diesem Jahr. Mobilisiert wurde u.a. über die Website des „Nationalen Widerstands“. Kurzfristig hatte das „Junge Nationale Spektrum“ seinen angekündigten Fackelmarsch in Guben abgesagt „um die Unterstützung für den Marsch in Dresden am gleichen Tag zu stärken“.
Den so angekündigten „wesentlichen Beitrag zu einer machtvollen Kundgebung gegen die unerträglichen Befreiungsrituale der Systemparteien“ erfüllten dann rund 30 Nazis, die vom Dresdner Hauptbahnhof zum Theaterplatz zogen, hinter einem Fronttransparent „8. Mai-Tag der Gefangenschaft“. Auch die Anmelderin dieses rechtsextremen Treibens war sichtbar vertreten „Wir sind die Jugend. JLO“. Im Vorfeld dieses rechtsextremen Spektakels hatte die DGB-Jugend Sachsen die Stadt in einem Schreiben aufgefordert, die angemeldete Demonstration der „Jungen Landsmannschaft Ostpreußen“ zu verbieten.
Am Rande des Umzugs durch die Stadt erfolgte die Verteilung von JLO-Flugblättern (V.i.S.d.P.: CHRISTIAN SCHAAR) „Seht nicht länger der Verzerrung und Verdrehung unserer Geschichte zu! Sagt Eure Meinung …“. Rund 50 Antifa-DemonstrantInnen taten dies lautstark. Auf der Prager Straße wurden die teilweise als „Flüchtlinge“ verkleideten Rechtsextremisten mit Farbbeuteln beworfen und aus Wasserpistolen farbig markiert. Ein aktiver Antifaschist wurde wegen seiner Meinungsäußerung festgenommen. Das offizielle Dresden schwieg. Lediglich Oberbürgermeisterchens Sprecher, ULRICH HÖVER, durfte verbreiten, dass „es keine Anhaltspunkte gab, die ein Verbot juristisch rechtfertigten“. Den Abschlussredner auf dem Theaterplatz, ALEXANDER KLEBER, darf man, nach einem Urteil vor dem Amtsgericht Freiberg, allerdings auch öffentlich einen Neo-Nazi nennen (vgl. Der Rechte Rand. Mai/Juni 01). Neben KLEBER waren durchaus bekannte Rechtsextremisten aus der Region anwesend, darunter MATTHIAS PAUL, SVEN HAGENDORF, ANDRE KUHN und RONNY THOMAS.
In seiner Abschlussrede war KLEBER durch die lautstark den Platz umkreisenden Antifas und das hallende „Deutschländer-Würstchen“ verwirrt, wie seine eh wirren Ausführungen. Phonetisch kaum verständlich bezeichnete er den verbrecherischen Vernichtungskrieg der Nazis als „das große Ringen unseres Volkes um Freiheit“.
Nach einem Bonbonregen auf das Grüppchen der versammelten Rechtsextremisten und unter lauter Anteilnahme durch Antifas wurden die Nazis von der Polizei hinweg geleitet. Braune Rumpelstilzchen … Von denen sich einige dann noch auf die Fresse abholten …