1. Mai: Das war’s

Braunes Kaspertheater im maifeiernden Dresden

Am 1. Mai fand die dritte Nazi-Demo diesen Jahres in Dresden statt: Zirka 1.000 Faschos stapften durch eine sich selbst und den Mai feiernde Stadt. Angemeldet wurde dieser Nazi-Aufmarsch vom sächsischen NPD-Kader MATTHIAS PAUL. Die klapprige Fuhrtechnik stammte wieder einmal aus dem Fundus der „Deutschen Stimme“ in Riesa, verantwortlich JÜRGEN GÜNZ. Angekündigte Redner: HOLGER APFEL, FRANK SCHWERDT, WINFRIED PETZOLD. Als Gäste wurden ausdrücklich JENS PÜHSE und JÜRGEN SCHÖN begrüßt.

Die offizielle Stadt Dresden gebärdete sich noch mehr als sonst als politischer Kasper und verfügte wahrlich knallharte Auflagen für diesen Nazi-Marsch. So waren maximal 20 Fahnen im Demo-Zug erlaubt, ups, es waren ein wenig mehr, Marschformation und Gleichschritt waren untersagt. Pop of the top des staatlichen „Widerstands“ gegen völkerverhetzendes und nationalsozialistisches Auftreten im öffentlichen Raum aber waren erlassene Verbote gegen das Tragen von Springerstiefeln in der Nazi-Demo sowie das Jackentragen über „Lonsdale“-Shirts. Die selbst ernannte Staats-Antifa hats eben gerafft! Die Folge dieses Kasperletheaters im Vorfeld war, dass ein Teil der Glatzen in Strümpfen oder barfuß durch Dresden latschte. Ranziger Schweißgeruch, aber dafür den Kopf frei für doitschnationalen Wirrsinn. Einigen Kameraden aus der Chemnitz/Zwickauer-Gegend war das alles irgendwie zuviel, sie desertierten bereits vor Beginn der Demo, in Stiefeln. Wenn das der Führer wüsste …

Hinter dem Fronttransparent „Soziale Gerechtigkeit durchsetzen-gleiche Löhne für gleiche Arbeit“ demonstrierten Nazis aus mehreren Bundesländern, aus Sachsen sowieso, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg sowie die „Kameradschaft Schlesien“, die „Kameradschaft Gera“, die „Kameradschaft Prenzlau“. Mitglieder der „Skinhead Sächsische Schweiz“ und auch „Nationaler Widerstand Pirna“ wurden gesichtet. Aber die sind ja verboten, also no problem. Hauptsache keine Stiefel an den Füßen … Knallige Parolen wie „Arbeit her für deutsche Menschen!“ und „1. Mai. Arbeit macht frei“ signalisierten doitsch-intellektuellen Sprachreichtum. Natürlich durfte „Stiefelverbot aufheben!“ nicht fehlen.

Eine versuchte Blockade der Nazi-Route durch AntifaschistInnen auf der Elbbrücke wurde durch die Polizei geräumt. Die nachfolgende Anmeldung einer Antifa-Spontan-Kundgebung ließ die Nazis wegen „polizeilicher Sicherheitsbedenken“ längere Zeit auf eben dieser Brücke auf der Stelle in der prallen Sonne schmoren.

Auf der Abschlusskundgebung palaverte PETZOLD den üblichen ausländerfeindlichen Nazi-Scheiss. Bemerkenswert waren allerdings schon seine Ausführungen zum „Ballermann 6“ als Beweis der zunehmenden Verworfenheit des „BSE-Systems“. Ein anderer Redner war einfach nur „stolz auf die Männer der Waffen-SS“. Durch beide Reden zog sich natürlich „Ich-bin-stolz-CDU-Meyer“ … Die inhaltsschweren Beiträge wurden allerdings lautstark durch aktive AntifaschistInnen, durch im unmittelbaren Umfeld musizierende Musikusse sowie durch eine heulende Alarmsirene eines Antifa-Boots von der Mitte des Flusses überlagert. Während der eher langweiligen Rede-Beiträge desertierten wiederum größere Nazi-Truppenteile aus dem Demo-Umfeld. Daran konnte auch der umtriebige Nazi-Oberordner ANDREE KUHN nichts ändern. Die Glocken der Hofkirche läuteten, als fast schon alles vorbei war.

Gewerkschaften und Parteien feierten sich derweil selbst am anderen Elbufer. Keiner der im Wahlkampf stehenden Oberbürgermeister-Kandidaten zeigte sein „Gesicht“. Auf ein, wie auch immer geartetes, offiziell antifaschistisches Dresden kann mensch nur …

„Wir kommen wieder!“, so die Parole der Nazis zum Schluss. Es gefällt ihnen hier mit der Zuvorkommenheit der Stadt. „Diese Stadt hat Nazis satt“? Lächerlich. Nazis sind hier offiziell herzlich willkommen, ohne Stiefel allerdings.

Für den 8. Mai mobilisiert der „Nationale Widerstand“ für eine „Gedenkdemonstration“ nach Dresden …

counter-activities welcome.
fight fascism!