Um es klar und deutlich voranzustellen: Ja, es war KEIN erfolgreicher 1. Mai in Dresden für die aus allen Himmelsrichtungen angereisten Nazis. Rund 900 RechtsextremistInnen versammelten am sehr späten Vormittag auf dem Postplatz vor dem mit Anti-Nazi-Parolen beflaggten Schauspielhaus. Zuvor hatten sich zirka 150 Nazis vor dem Dresden-Neustädter Bahnhof zusammengerottet und waren in Demonstrationsformation durch die Stadt gezogen.
Am Terrassenufer sah sich die den Nazi-Tross begleitende und schon dort völlig überforderte Polizei mit einer kleineren Sitzblockade von Antifas konfrontiert. Zudem wurden die Nazis von der Augustusbrücke aus durch weitere Antifa-Gruppen unter Wurfgeschossberieslung genommen. Die Polizei kesselte die desorientierten Faschos zu deren ‚eigenem Schutz‘ unter einem Brückenbogen ein. Nachdem der Rückweg durch eine, bedeutend größere als die mittlerweile geräumte, Antifa-Sitzblockade verbaut war, eskortierten die Polizeikräfte die Nazis mit einigen Umwegen schließlich zum Versammlungsort, unter ständig aktiver Begleitung durch Antifa-Gruppen.
In unmittelbarer Nähe zum Nazi-Treffpunkt füllte sich der restliche Postplatz in der Zwischenzeit mit jeder Menge Antifa-DemonstrantInnen. Vorkontrollen seitens der Polizei gegenüber den Nazis erfolgten eher sporadisch und nicht sonderlich gründlich. Einige Nazis, die in Springerstiefeln auftauchten, hörten erstaunt von den Auflagen und desertierten frustriert in Kleinstgrüppchen von dannen. Es geht die Sage, dass ihnen beim Heim-ins-Reich-finden durchaus von aktiven Antifas geholfen wurde. Zu dieser Zeit wurden eher spartanisch verteilte Polizeikräfte auf dem Postplatz registriert. Zirka 30 Nazis hatte zudem ihren Treffpunkt verfehlt und wurde von aktiven Antifas schnell und deutlich hinweggeleitet.
Eine schwarz-weiß-rote Fahne ging unter lautstarker Anteilnahme in Flammen auf. Mit großer Verspätung, der angekündigte Marschbeginn von 11.30 Uhr war weit überschritten, formierte sich schließlich die Nazi-Demonstration. Voran der durch JÜRGEN GÜNZ gestellte Lautsprecherwagen aus dem Fuhrpark der „Deutschen Stimme“ in Riesa, der während der gesamten Demonstration durch ständige Technikausfälle glänzte. Als Versammlungsleiter fungierte wie im Vorjahr der sächsische NPD-Kader MATTHIAS PAUL.
Im Demonstrationszug marschierten in Nichtformation im eigens als ‚freier Block‘ angekündigt: „Freie Nationalisten Magdeburg“, „Freie Nationalisten Dessau“, „Freie nationale Aktivisten in der Oberlausitz“ sowie „Thüringer Heimatschutz“. Gleichfalls zur Demo angereist waren einige Nazis aus Österreich. Ebenfalls vor Ort waren unter anderem der Dresdner Anti-Antifa-Aktivist SVEN HAGENDORF, der Nazi-Schläger RONNY THOMAS, der frühere aktiv-Nazi-Ordner und ex-NPD-Mitglied ANDREE KUHN sowie die üblichen und durchaus bekannten Nazi-Checker.
Auf ihrem Demonstrationsweg wurde die rund 900 Nazis ständig lautstark durch aktive Antifas begleitet. Mehrmals wurde die Nazi-Demo von Antifas überholt und vorerst durch vier Sitzblockaden in verschiedenen Abständen kurzzeitig gestoppt. Dabei war zu beobachten, dass PolizistInnen ihre Pferde des öfteren ohne Vorwarnung gegen Antifas einsetzten. Seriöse Schätzungen gehen von zirka 1.200 agilaktiven Antifas an diesem 1. Mai in Dresden aus. Schon bald zeigte sich, dass die Polizei den Nazi-Marsch abkürzen und ihn möglichst schnell zum Ausgangspunkt zurück geleiten wollte. Geplant war der Marsch der Rechtsextremisten über Dippoldiswalder Platz, Ammonstraße, am in Dresden abseitig gelegenen WorldTradeCenter vorbei über die Freiberger Straße zurück zum Postplatz.
Die offensichtliche Wunsch-Polizeitaktik, jede mögliche Straße zum Abbiegen des Nazi-Demozugs in Richtung Ausgangspunkt zu nutzen, scheiterte an der zum Teil massiven Präsenz von Antifas in den Seitenstraßen. Nicht zuletzt die Kreuzung Freiberger Straße war von einer Sitzblockade durch rund 150 Antifas versperrt.
Letztendlich wurde die Nazi-Demo in die an dieser Stelle fast letztmögliche Straße Richtung Zentrum eskortiert. Eine weitere Straße danach, zum Wettiner Platz, war zu diesem Zeitpunkt bereits durch eine Barrikade versperrt. An diesem Punkt der Nazi-Demonstration, in der Ehrlichstraße, sahen sich die Rechtsextremen unvermittelt einer Sitzblockade von rund 400 Antifas gegenüber. Stopp. Kein Durchkommen. Verhandlungen mit der Ordnungsbehörde werden geführt. Die Polizei gibt bekannt, dass sie wegen der großen Anzahl von GegendemonstrantInnen nicht beabsichtigt, nicht in der Lage ist, diese Blockade zu räumen.
Die Nazi-Demo steht und steht und steht. Das Fronttransparent, andere Transparente flattern zu Boden, auf die Straße. Stillstand. Fast schon Auflösungserscheinungen bei den Rechtsextremen.
NAZIS NO WAY! Die Nazi-Demo kehrt um. HöllenAntifaLärm. Polizeipferde gehen durch. Die Nazis trotten zurück. Völlig grundlos und unvermittelt gehen in diesem Augenblick Greiftrupps der Polizei in die Antifa-Blockade. Mehrere Festnahmen, Blut fließt, Sanitätsdienste werden verweigert, Pressearbeit behindert. Die festgenommenen Antifas werden, wie zum Schaulaufen, aufrecht in Richtung Nazi-Demo geschleift und gleichzeitig teilweise körperlich misshandelt.
Nach diesem durch Antifa-Widerstand erzwungenen Abbruch der Nazi-Demo versammeln sich die Nazis schließlich auf dem schon jenseits der Stadtperipherie gelegenen Platz vor dem WorldTradeCenter zu ihrer Abschlusskundgebung, die eigentlich in der Innenstadt vorgesehen war. Die Öffentlichkeitswirkung ist weniger Null. WILFRIED PETZOLD begrüßt ausdrücklich die „deutschen Männer und die deutschen Frauen“ und betont in seinem endlosen Redegeschwafel immer wieder die angeblich „deutschen Sekundärtugenden“. UDO VOIGT war gleich mal völlig verpeilt, und geißelte das WorldTradeCenter, vor dem man ja jetzt gezwungen sei, die Abschlusskundgebung durchzuführen, als ‚Hort des Bösen‘ und irgendwas noch was viel schlimmeres im Zuge des internationalen National-Globalisierungs-Irgendwas. Vielleicht hätte ihm mal irgendwer stecken sollen, dass im Dresdner WorldTradeCenter nur eine so genannte Einkaufsmeile ist, sonst nix weiter groß. Nazis kennen sich halt aus in der weiten Welt. Deswegen holten sich ja auch viele Nazi-DemonstrantInnen zwischenzeitlich im Dresdner WorldTradeCenter beim Italiener ein Eis zur schleckerleckeren Abkühlung. Nach endlos doitsch-nationalem Geschwafel wurde der Nazi-Aufzug für beendet erklärt. Beim abschließenden Abspielen aller drei Strophen der doitschen Nationalhymne blieb eine Großteil der Nazis einfach ermattet auf der Straße sitzen, von Textkenntnis des doitschen Liedguts während der gesamten Nazi-Demo ganz zu schweigen.
Die angekündigte ‚Liedermacherin‘ ANETT war zudem auch irgendwie verschollen. Unter Polizeischutz ging es für die Rechtsextremisten zum Hauptbahnhof und zu ihren geparkten Fahrzeugen. Einigen Nazis stand da ihre eigene Begegnung mit aktiven Antifas noch bevor …
Die sich so bezeichnende Zivilgesellschaft mit ihrem „Gesicht zeigen gegen Rechts“ demonstrierte und feierte sich derweil selbst weit entfernt vom Nazi-Marsch-Versuch, von einzelnen Persönlichkeiten aus PDS und BündnisGrünen abgesehen, die sich auch direkt den Nazis entgegen stellten. Die bürgerlichen Medien werden die angegebenen 13.000 oder 14.000 Gegen-Rechts-Feiernden hochlobend preisen. Wobei schätzungsweise alles mitgezählt wurde, was auf all den Mai-Feiern im Zentrum der Stadt irgendwie Beine hatte. Gestoppt und letztendlich in seiner Gänze verhindert wurde der Nazi-Marsch am 1. Mai in Dresden durch aktive Antifas! „Wir kommen wieder!“ trompeteten die Nazis bei ihrem kläglichen Abmarsch, und fast niemand hat es gehört.
Am 8. Mai will die „Junge Landsmannschaft Ostpreußen“ durch Dresden marschieren. Was wohl die so genannte Zivilgesellschaft, die gar heldenhafte, an diesem Tag machen mag?
KEEP YOUR EYES OPEN!
Wir sind da. Wir handeln. FIGHT FASCISM! NAZIS NO WAY!