Völkisch-bündisches Burgfest auf der Burg Hohnstein

Am letzten Wochenende im Oktober, vom 24. bis 26.10., fand auf der Burg Hohnstein in der Sächsischen Schweiz das „14. Überbündische Burgfest“ statt. Das zentrale jährliche Treffen verschiedener Gruppierungen aus dem völkischen und neonazistischen Spektrum der Pfadfinder-Bewegung sollte der gemeinsamen Pflege von vermeintlich unpolitischen Volkstanz und Gesang dienen. Höhepunkt des Treffens war ein „Singewettstreit“, bei welchem die VertreterInnen der verschiedenen „Bünde“ unter einander die besten SängerInnen wählten. Wie üblich bei solchen Veranstaltungen war ein weiteres Anliegen die Vernetzung und der Austausch mit Gleichgesinnten im Hintergrund.

Dass es sich bei weitem nicht um ein „unpolitisches Pfadfindertreffen“ handelte, macht ein Blick auf die TeilnehmerInnen deutlich. Unter den etwa 120, teilweise in kompletten Familien, Angereisten waren neben bündischen Vertretern des „Sturmvogel“ und „Freibund e.V.“, auch einzelne Vertreter der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) anwesend. Auch eine Reihe Aktivisten der rassistischen Regligionsgemeinschaft „Bund für Gotterkenntnis – Ludendorffer e.V.“ nahmen an dem Treffen teil. Des Weiteren waren führende Protagonisten der Szene zugegen. Neben dem Schweizer Holocaustleugner Bernhard Schaub, dem Anmelder des jährlichen Trauermarschs zum 13. Februar in Dresden und Vorsitzenden der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland“ (JLO) , Kai Pfürstinger, waren nach Informationen von BeobachterInnen auch Lisbeth Grolitsch und Sepp Biber – Führungskader der neonazistischen „Hilfsgemeinschaft für Nationale Gefangene“ (HNG) anwesend.

Unverständlich bleibt, dass die Betreiber der Burg Hohnstein, obgleich sie langfristig über die Hintergründe des Treffens aufgeklärt waren, nichts unternahmen die Veranstaltung zu unterbinden. Das „Naturfreundehaus Burg Hohnstein“ gehört zum Familienferien- und Häuserwerk e.V. der NaturFreunde Deutschlands e.V., Da das Familienwerk sich in Insolvenz befindet, obliegt die Trägerschaft und Geschäftsführung einem Insolvenzverwalter. Die Burg selbst gehört dem Landkreis Sächsische Schweiz.