Lindenau: Rechtsrocker covern Böhse Onkelz

Am vergangenen Wochenende fand in der Parkgaststätte Lindenau in der Oberlausitz ein Konzertabend mit der Böhse Onkelz-Coverband „28“ statt. Hinter der Location in der Hauptstraße 18 steht der umtriebige Nazi mit Blood&Honour Vergangenheit Sebastian Raack. Raack war bis zum Verbot im Jahr 2000 Inhaber des Postfachs der B&H-Sektion Süd-Brandenburg und der Nachwuchsorganisation White Youth Deutschland. Heute ist er Inhaber eines der größten Label und Vertriebe für Rechtsrock „OPOS Records“ (One People – One Struggle) und der Kleidungsmarke „Greifvogel Wear“. Er hat beste Kontakte in die internationale Rechtsrock-Szene und unterstützte mit seinem Label in der Vergangenheit rechte Veranstaltungen und Projekte mit „Soli-Shirts“ oder Werbebannern. Im Dezember 2016 zog Raack samt Label nach Lindenau in Südbrandenburg.

Marco Eckert (rechts im grauen Shirt), Gitarrist bei den Nazibands „Sturmwehr“ und „Oidoxie“ (Quelle: Recherche Nord)

Die Böhse Onkelz Cover-Band „28“ dürfte dabei auch keineswegs zufällig ausgewählt worden sein. Gitarrist der Band ist Marco Eckert, ein bekannter Name in der Rechtsrock-Szene. Eckert ist in mehreren Nazibands aktiv, darunter „Sturmwehr“ und „Oidoxie“. Auch der Bandname spielt mit neonazistischen Bezügen: „28“ ist nicht nur der Name eines Böhse Onkelz-Songs, sondern auch der Szenecode für den zweiten und achten Buchstaben des Alphabets: B und H. So wird das Nazi-Netzwerk „Blood&Honour“ in Szenekreisen insbesondere nach derem Verbot gerne abgekürzt.

Es ist davon auszugehen, dass die Entscheidung seinen Mittelpunkt in die Oberlausitz zu legen stark strategisch geprägt war. Raack selbst stammt aus Südbrandenburg und kann in dem beschaulichen Ort seine Aktivitäten intensivieren. Vor allem für einschlägige Konzerte dürfte die Lage kurz hinter der Landesgrenze zu Sachsen einen Vorteil bieten. Somit vertreibt Raack nicht nur rechte Ideologie in Klamotten- und Musikform, er kann mit seinen Räumlichkeiten einen zusätzlichen Ort für die Szene bieten.

Lesenswerte Ergänzungen

AIB: Neonazi-Vernetzung in der Kampfsport-Szene
Antifa Pinneberg: „Combat 18″ reloaded? – Treffen von C18-AktivistInnen in Dortmund
Recherche Nord: Combat 18
Antifa Watch Group S-H: Rechtsrock in Schleswig-Holstein: “Blood and Honour” bei der Dorffeuerwehr