Das graue Haus im Gewerbegebiet Dresden-Reick, das der Ein Prozent e.V. als faschistisches Zentrum etablieren will.

Die rechte Propaganda-Zentrale – Das „Ein Prozent“-Haus im Dresdner Osten

Seit mindestens eineinhalb Jahren sitzt der „Ein Prozent e.V.“ samt der verbundenen Archetyp GmbH in der Kurt-Beyer-Straße 2 in Dresden-Reick. Sein erstes Büro in Dresden, in der Lingerallee 3, hatte der Verein nach antifaschistischen Protesten wieder räumen müssen. Nun nutzt er ein Haus, dass von Hans-Joachim Klaudius, AfD-Stadtbezirksberat in Dresden-Cotta, vermietet wird. Von dort arbeiten der Vereinsvorstand Philip Stein, sowie Michael Schäfer, Julian Monaco und Volker Zierke. Sie koordinieren die Projekte des neurechten Vereins und betreiben Öffentlichkeitsarbeit über zahlreiche Social Media-Kanäle.

Seit 2020 gehört dazu auch die „Lagebesprechung. Der Podcast zur politischen Krise“. In regelmäßigen Sendungen, die „Ein Prozent e.V.“ gemeinsam mit den Zeitschriften „Freilich“ und „Sezession“ sowie dem Antaios-Verlag produziert, sind diverse Vertreter der Neuen Rechten zu Gast und unterhalten sich mit dem Gastgeber Jonas Schick über verschiedene Themen – zunächst rund um Corona, inzwischen auch zur Lage der AfD oder jugendlichem Aktivismus. Neu im „Ein Prozent e.V.“-Programm ist auch das Youtube-Format „Kulturlabor“ mit Alexander Kleine, in dem alle zwei Wochen kleingeistige Ergüsse einer „patriotischen Gegenkultur“ besprochen werden. Ein Teil der Videos wurde im Haus der rechten Burschenschaft Salamandria gedreht. Thema war dort, ebenso wie im Podcast, ein weiteres aktuelles „Ein Prozent“-Projekt: das Computerspiel „Heimat Defender: Rebellion“, das Mitte September veröffentlicht wurde. Auch ein neues Studio zur Produktion des Youtube-Formats „Laut gedacht“ mit Philip Thaler und Kleine hat der Verein mitfinanziert.

Von der Kurt-Beyer-Straße werden zudem allerlei Nebenprojekte verfolgt. So firmiert Schäfers Verlag HydraComics unter dieser Adresse. Der Oikos Verlag, bei dem seit Mai 2020 die Zeitschrift „Die Kehre – Zeitschrift für Naturschutz“ erscheint, hat hier seinen Sitz. Verantwortlich für dieses Blatt zeichnet ebenfalls Jonas Schick, ehemaliger Aktivist der Identitären und Ex-Mitarbeiter von AfD-Abgeordneten in der Bremer Bürgerschaft Frank Magnitz.

Der Verein „Ein Prozent e.V.“ verlor Anfang Juni 2020 eine Berufungsverhandlung gegen die Löschung seines Facebook-Autritts am Oberlandesgericht in Dresden. Das Gericht stellte in seiner Begründung fest, dass der Verein selbst eine Hassorganisation sei und nicht nur (neu-)rechte Hassprojekte mit Crowdfunding unterstützt.