Das graue Haus im Gewerbegebiet Dresden-Reick, das der Ein Prozent e.V. als faschistisches Zentrum etablieren will.

Mit Hilfe der AfD: Neues faschistisches Zentrum in Dresden geplant

Sein erstes Büro in Dresden musste der „Ein Prozent e.V.“ rasch wieder schließen: Nach antifaschistischen Protesten wurde ein Mietvertrag für Räume auf der Lingnerallee 3 gekündigt. Nun nimmt der rechte Verein einen neuen Anlauf und bekommt dabei offenbar Unterstützung von der Dresdner AfD.

In einem Newsletter kündigt „Ein Prozent e.V.“ eine Veranstaltung für den 25. Mai 2019 an, um einerseits für eine rechte Wahlbeobachtungskampagne zu werben und andererseits Pläne für ein „Hausprojekt in der Hauptstadt der patriotischen Bewegung“ vorzustellen und zu diskutieren. Der Veranstaltungsort ist ein Büro- und Lagergebäude auf der Kurt-Beyer-Straße 2 im Gewerbegebiet Dresden-Reick.  „Ein Prozent e.V.“ plant eben jenes Objekt als neuen faschistischen Treffpunkt zu etablieren.

Bis Mitte 2018 wurde die Immobilie gewerblich genutzt, dann folgte offenbar ein Eigentümerwechsel inklusive Sanierung. Seit mehreren Wochen sind Arbeiten am Objekt zu beobachten, das bis dato ausschließlich gewerblich genutzte Objekt erhielt in dem Zuge auch einen Wohnbereich samt Terrasse. Am Klingelschild steht nun der Name von Hans-Joachim Klaudius, dem stellvertretenden Vorsitzenden des AfD-Kreisverbands Dresden, Ortsbeirat in Dresden-Löbtau und Mitglied des bundesweiten AfD-Fachausschusses Gesundheit. Ein am Briefkasten angebrachter Zettel enthält Hinweise für Postboten, sollte „Herr Klaudius nicht zu Hause“ anzutreffen sein. Das dürfte zumindest öfter der Fall sein, denn in den Kandidat*innenlisten zur bevorstehenden Kommunalwahl gibt Klaudius eine andere Dresdner Wohnanschrift an.

Interessant sind außerdem vier weitere Namen auf dem Klingelschild der Kurt-Beyer-Straße 2: Michael Schäfer, Julian Monaco, Volker Zierke, Philip Stein. Sie sind die Macher hinter „Ein Prozent e.V.“ und verdienen mit rechter Propaganda ihren Lebensunterhalt. Schäfer und Monaco kennen sich bereits aus ihrer gemeinsamen Zeit im Bundesvorstand der Jungen Nationaldemokraten, Stein ist Sprecher der Deutschen Burschenschaft und versucht sich zudem als Kleinverleger alter (neu-)rechter Pamphlete, Zierke wiederum kommt aus den norddeutschen Strukturen der Identitären Bewegung. Als rechte NGO versuchen sie mit „Ein Prozent e.V.“ Geld einzuwerben, um damit ihre autoritär-völkischen Ziele durchzusetzen und gleichzeitig ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Diese Ziele passen auch gut zur AfD und Klaudius: Im Ortsbeirat stimmte der Kieferchirurg für Anträge aus dem Lager der NPD, auf der Website des Kreisverbandes findet er lobende Worte für den Faschisten Matteo Salvini und dessen inhumane Politik gegen Einwander*innen. Im vergangenen Jahr beteiligte sich Klaudius als Soldatendarsteller bei einem Reenactment der Schlacht von Verdun. Gegenüber einem NZZ-Reporter verteidigte er dort Gaulands „Fliegenschiss“-Aussage und glänzte mit NS-Relativierung.

Das nun geplante Zentrum ist aber kein Selbstläufer, schon in der Veranstaltungseinladung ist von „Problemen“ die Rede, die es noch zu überwinden gibt. Ein paar mehr davon in naher Zukunft würden sicher nicht schaden.