Mindestens 376 organisierte Neonazi-Aktionen in Sachsen im Jahr 2008

Gemeinsame Mitteilung des a.l.i.a.s. dresden und ART dresden

2008 fanden in Sachsen mindestens 376 Veranstaltungen und Aktionen statt, die von organisierten Neonazis vorrangig aus dem Spektrum der so genannten „Freien Kräfte“ verantwortet werden. Die Vielzahl der Aktivitäten über Konzerte, Demonstrationen und Kundgebungen, Vortragsveranstaltungen bis hin zu organisierten Propagandaaktionen aber auch Straßentheater, Stören von Veranstaltungen politischer Gegener u.a.m. verdeutlichen nicht nur die gewachsene Flexibilität der Szene, sondern auch ihre Aktionsfähigkeit sowie ihr logistisches Knowhow. Denn der weitaus größte Teil der Aktivitäten wird in der Regel nicht öffentlich organisiert und nur szene-intern mobilisiert.

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„Erik & Sons“ – same style, same shit

Neben der rechten Marke „Thor Steinar“ existiert seit geraumer Zeit ein weiteres Label im Gemischtwarenhandel des rechten Lifestyles. Bedient wird dasselbe Marktsegment: „nordisch, mythisch, rechts, gewalttätig“. Inzwischen dürfen Kleidungsstücke von „Erik & Sons“ – ebenso wie von „Thor Steinar“ – bei Ebay nicht mehr angeboten werden. „Erik & Sons“ stammt ebenfalls aus Königs-Wusterhausen und wird durch ehemalige Mitarbeiter der Firma „Mediatex GmbH“, also der Herstellerfirma von „Thor Steinar“, vertreten. „Erik & Sons“ – same style, same shit weiterlesen

„Business Man“ Toni Beger

In den letzten Monaten hat sich in Dresden einiges verändert. In der Nähe des Hauptbahnhofes hat ein Ladengeschäft namens „Eastyle“ eröffnet, welches beliebte Nazi- und Hooliganmarken vertreibt. Darunter finden sich Marken wie „Erik&Sons“, „Brachial“ und „Pro Violence“. Der Laden in der Reitbahnstraße 35 geriet schnell in das Visier antifaschistisch motivierter Menschen, die prompt eine Grußbotschaft hinterließen – 19 Scheibeneinschläge. Ebenfalls neu ist ein Objekt in der Wittenberger Straße 76. Dabei handelt es sich um das Restaurant „Schnitzel XL“ mitten in Dresden-Striesen. „Business Man“ Toni Beger weiterlesen

Einstellung im SSS Fortführungsverfahren

Anfang November standen vier ehemalige Mitglieder der seit 2001 verbotenen „Skinheads Sächsische Schweiz“ zum wiederholten Male vor dem Dresdener Landgericht. Verantworten mussten sich Thomas Rackow, Lars Hain, Ronny Weber und Jens Böhmert wegen Fortführung einer verbotenen Vereinigung, also wegen Verstoßes gegen das Vereinsgesetz (§20 VereinsG). Wie bereits im Verfahren gegen Thomas Sattelberg aufgrund desselben Verstoßes im Juli 2006 waren sogenannte Donnerstagstreffen und politische Aktionen im Jahr 2004 Gegenstand der Anklageschrift. Einstellung im SSS Fortführungsverfahren weiterlesen

Der Volkstrauertag 2008

Jedes Jahr im November – genauer gesagt zwei Sonntage vor dem Ersten Advent – wird überall in Deutschland der sogenannte Volkstrauertag begangen. Seit 1952 ist dieser ein offizieller staatlicher Gedenktag für die „Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“. Erstmalig eingeführt in der Weimarer Republik, wurde er im Nationalsozialismus als staatlicher Feiertag festgelegt und in „Heldengedenktag“ umbenannt. Mit der Neueinführung 1952 wollte man sich bewusst von dieser Tradition abgrenzen und an jene der Weimarer Republik anknüpfen. Gedacht werden solle der „Toten zweier Kriege an den Fronten und in der Heimat, an die Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen“. In solchen Formulierungen und in den offiziellen geschichtspolitischen Reden zu diesem Anlass, sowie im Begehen des Gedenktages an sich zeigt sich eine Indifferenz in der Zuschreibung des Opferstatus. Damit verbunden ist eine Viktimisierung deutscher Täter_innen im NS, sowie eine Entkontextualisierung und Entkonkretisierung geschichtlicher Ereignisse.

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Völkisch-bündisches Burgfest auf der Burg Hohnstein

Am letzten Wochenende im Oktober, vom 24. bis 26.10., fand auf der Burg Hohnstein in der Sächsischen Schweiz das „14. Überbündische Burgfest“ statt. Das zentrale jährliche Treffen verschiedener Gruppierungen aus dem völkischen und neonazistischen Spektrum der Pfadfinder-Bewegung sollte der gemeinsamen Pflege von vermeintlich unpolitischen Volkstanz und Gesang dienen. Höhepunkt des Treffens war ein „Singewettstreit“, bei welchem die VertreterInnen der verschiedenen „Bünde“ unter einander die besten SängerInnen wählten. Wie üblich bei solchen Veranstaltungen war ein weiteres Anliegen die Vernetzung und der Austausch mit Gleichgesinnten im Hintergrund.

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Kein Platz für Geschichtsrevisionismus

Für das letzte August Wochenende lud der rechtsnationalistische Druffel-Verlage zu den geschichtsrevisionistischen „Zeitgespräche 2008“ nach Dresden ein. Erneut sollte in der sächsischen Landeshauptstadt ein rechtes Groß-Event stattfinden, nachdem bereits Ende Juni die JN zum Sachsentag nach Dresden aufrief. Die geschichtsrevisionistische Zeitschrift „Deutsche Geschichte“ des Druffel-Verlages veranstaltet jährlich die sogenannten „Zeitgesprächen“ und bietet mit dieser Veranstaltung zahlreichen Akteuren der „Neuen Rechten“ und bekannten Geschichtsrevisionisten ein Podium.

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„Todesstrafe für Kinderschänder“ – Demonstration in Pirna

Nachdem Mord an der 8-Jährigen Michelle in Leipzig, gelang es der deutschen Naziszene kurzzeitig sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Leipzig wurde mit einer Reihe von Aufmärschen bedacht, denn der Onkel der Ermordeten ist der bekannte Leipziger Nazi Istvan Repaczki. Sämtliche „Freie Kräfte“ fühlten sich ermuntert ihm ihre Unterstützung zu zeigen und eigene Demonstrationen zu organisieren. Einer dieser Aufmärsche fand in Pirna statt. Am 23. August demonstrierten dort rund 100 Nazis für die Hinrichtung von Kinderschändern. Bereits vorher wurde die unsägliche Veranstaltung auf der Internet-Plattform „Dampfer“ beworben. Mit Fackeln und einem Transparent zogen die meist jungen Männer durch die Altstadt. „Todesstrafe für Kinderschänder“ – Demonstration in Pirna weiterlesen

kurz & knapp

Neonazis demonstrierten in Kamenz

Zum 6. September hatten Neonazis aus dem Spektrum des in Ostsachsen und Südbrandenburg aktiven „Lausitzer Aktionsbündnis“, bestehend aus vorrangig „Freien Kräften“, zu einer Demonstration unter dem Motto „Zukunft für unsere Kinder? Nicht in diesem System!“ aufgerufen. Ca. 250 Neonazis folgten dem Aufruf. Als Anmelder fungierte einmal mehr Silvio Anders aus Dresden. Angeführt von vier Trommlern aus HDJ- und JN-Strukturen, zogen die Neonazis durch die Stadt. Während einer Zwischenkundgebung sprachen Isztvan Repaczki von den „Freien Kräften Leipzig“, ein Verteter der JN Leipzig, sowie Sebastian Richter vom JN Landesverband Sachsen. Unter den Teilnehmern waren etwa ein Dutzend Leipziger Neonazis, ferner Görlitzer, Oberlausitzer, Südbrandenburgische und Kamenzer Neonazis. Auch aus Dresden waren ca. zwei Dutzend, vorrangig jüngere Neonazi-Hooligans angereist. Zu nennenswerten Gegenaktivitäten kam es nicht, obgleich etwa 200 GegendemonstrantInnen in Kamenz waren.

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