Das Einkaufszentrum „Mälzerei“ in Dresden-Pieschen beherbergt seit längerem zwei einschlägig rechte bzw. neonazistische Geschäfte. In einer Werbeanzeige vom 03. Dezember in der Dresdner Morgenpost wurden beide, neben weiteren Geschäften der „Mälzerei“, beworben.
Unter der Überschrift „Weihnachtliches Flair in der Mälzerei – Adventstreiben in urgemütlicher Atmosphäre“ wird der „Army Shop“ von Maik Knothe als „Geschenkegrube für Männer“ bezeichnet. Der Inhaber biete „strapazierfähige Freizeitkleidung“ an. Was die Werbung verschweigt: Diese „Freizeitkleidung“ stammt u.a. von „Erik & Sons“ – einer Marke, die vorrangig im neonazistischen Spektrum getragen wird und von ehemaligen Machern der einschlägig bekannten Marke „Thor Steinar“ betrieben wird.
Noch offensichtlicher ist der neonazistische Hintergrund beim zweiten beworbenen Geschäft, dem „Neverstraight Clothes“. Was in der Werbung verharmlosend als „Neben Bodypiercing und Tattoo werden ein kleines aber feines Schmucksortiment und Szeneklamotten (sic!) angeboten“ umschrieben wird, entpuppt sich als das Angebot eines der relevantesten sächsischen Szene-Geschäfte für neonazistische Musik und Bekleidung. Im Angebot finden sich die aktuellen CD’s aus der Rechtsrock-Szene genauso wie T-Shirts und Merchandise-Produkte der entsprechenden Bands. Verwundern kann das nicht, schliesslich ist der Betreiber des „Neverstraight Clothes“, Sebastian Raack einschlägig in der Szene bekannt. Als Mitglied der südbrandenburgischen Band „outlaw“ macht er selbst Rechtsrock. Auch war er beispielsweise Teilnehmer an der neonazistischen Demonstration am 21. Juni 2008 in Dresden, die in Folge des verbotenen „JN Sachsen-Tages“ stattfand und während der es zu gewaltsamen Angriffen auf einen tschechischen Fotografen und einen Mitarbeiter des Ordnungsamts kam. Sebastian Raack ist auch als „Ansprechpartner“ für das Musiklabel „OPOS-Records“ genannt. Das firmiert unter derselben Postadresse wie das „Neverstraight Clothes“. „OPOS-Records“ ist eines der wichtigsten sächsischen Labels für neonazistische Musik und setzt dabei Trends für und in der Szene. Im Angebot finden sich CD’s von Neonazi-Bands aus dem In- und Ausland und Merchandise-Artikel.
In der Vergangenheit waren die Betreiber des „Kaufhaus Mälzerei“ wiederholt auf die Hintergründe der zwei Geschäfte hingewiesen worden. Offenbar haben sie mit dem rechten und neonazistischen Treiben keine Schwierigkeiten.